Landesjugendensemble Neue Musik Thüringen

ljnm2015_2_webNach einer Reihe von Einzelprojekten mit Schülern verschiedener Musikschulen in Thüringen in den Jahren 2006-2008 gründete der via nova – zeitgenössische Musik in Thüringen e.V. als Förderverein des Deutschen Komponistenverbandes im Jahr 2009 das Landesjugendensemble Neue Musik Thüringen. Das Ensemble setzt sich ausschließlich aus Schülern des Freistaates zusammen und rekrutiert seine Mitglieder aus angesehenen Projekten wie dem Landesjugendorchester oder dem Musikgymnasium Belvedere. Die künstlerische Leitung des Ensembles liegt in den Händen des Dirigenten Juri Lebedev und des Komponisten Johannes K. Hildebrandt. Mithilfe der Kulturstiftung des Bundes konnte das Ensemble weiter aufgebaut und etabliert werden.

Das Ensemble trifft sich regelmäßig im Frühjahr und Herbst zu Arbeits- und Konzertphasen in Weimar und Sondershausen, um Uraufführungen und Klassiker der Moderne sowie neue Vermittlungsformen und Spieltechniken zu erarbeiten. Integraler Bestandteil der Arbeitsphasen ist die enge Zusammenarbeit mit Komponisten und professionellen Interpreten der Neuen Musik, die häufig als Solisten hinzu gezogen werden. Im Zentrum der Arbeit stand von Beginn an stets der Wunsch nach Austausch und Zusammenarbeit mit Jugendensembles anderer Bundesländer. So konnte bereits 2011 ein erstes großes Gemeinschaftsprojekt mit den Jugendensembles aus Niedersachsen und Rheinland/Pfalz in Weimar realisiert werden. Diese Tradition wird seitdem kontinuierlich  weitergeführt, indem jedes Jahr ein Jugendensemble zur Arbeitsphase nach Weimar eingeladen wird. Traditionell findet das gemeinsame Abschlusskonzert im Rahmen der Weimarer Frühjahrstage vor internationalem Publikum statt. Hierfür werden jedes Jahr spezielle Kompositionen für die teilweise ausgefallenen Gesamtbesetzungen in Auftrag gegeben. So konnten bisher zahlreiche Werke uraufgeführt werden, u.a. von Ralf Hoyer, Alfred Knüsel, Theo Brandmüller, Johannes K. Hildebrandt, Mario Wiegand, Peter Helmut Lang, Max Wutzler, Thomas Nathan Krüger, Susanne Stelzenbach, Rudolf Hild, Alexander Strauch, Benjamin Scheuer, Gordon Williamson, Christian Diemer, Ludger Kisters, Hubert Hoche, Erik Janson und Ilias Rachaniotis.

Das Landesjugendensembles Neue Musik Thüringen gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ensembles der Länder im Jahr 2012 in Rheinsberg, wo sich seitdem jedes Jahr zu Pfingsten interessierte Jugendensembles zu einem Gemeinschaftsprojekt treffen. Im Jahr 2014 machte das Ensemble eine Konzertreise in die Schweiz und trat gemeinsam mit dem Jugendensemble der Stadt Basel und dem Ensemble Room 43 aus New York auf.

Seit März 2014 befindet sich das Ensemble in Trägerschaft der Landesmusikakademie in Sondershausen unter der Projektleitung von Melanie Czarnofske und wird unterstützt vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

 

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AG Neue Musik am Hertzhaimer-Gymnasium Trostberg

agtrostbergsoielaufgummiarfe_kopie__bearbeitetwebIn der Tradition von Dieter Schnebel entwickelt die Arbeitsgemeinschaft eigenständige Raum-Klang-Konzepte.
Von der musique concrète beeinflusst, setzt man sich mit den dem Material innewohnenden Klängen auseinander, die über Bewegungsarten und Abtastungen zum Leben erweckt bzw. Mittelpunkt einer musikalischen Sozialisation werden.

In diesen Konzeptionen identifizieren sich die Schülerinnen und Schüler als Teil eines audiovisuellen Verbunds von Multimedia bis zu interaktiven Klangaktionen („Gummiharfen“).

Mehrmals Preisträger beim Wettbewerb „teamwork: neue musik (er)finden“

Teilnahme bei der Bundesbegegnung „Schulen musizieren (2013) in Koblenz

Eigene Konzertreihe „Neue Musik Trostberg“

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Ensemble Atonor

at13a192_1012_rennes_22brunoarnaldi_verkleinertwebAtonor ist eine Gruppe junger Akteure, die ihren ganz eigenen musikalischen Weg durch jene Welt des Klangsurrealismus‘ geht – zu Lande, zu Wasser, auf der Bühne, in der Stadt. Das Programm heißt: Musik fällt aus! Und zwar aus allem, aus jedem. Atonor wurde im Jahre 2002 von Klangkünstler, Komponist und Objektebauer Erwin Stache als schulische Arbeitsgemeinschaft mit Projektnamen „AG Klangexperimente“ am Gymnasium Brandis bei Leipzig ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, ihr Verständnis von Klang und Musik weit über herkömmliche Grenzen hinaus zu erweitern, entwickelte die Gruppe Jugendlicher zusammen mit Erwin Stache musikalische Performances auf dessen akustischen und elektronischen Instrumenten.
Das erste große Programm – „Musik fällt aus!“ – wurde 2003 in Kooperation mit fünf weiteren Schulen in Leipzig uraufgeführt. Der Titel ist zweideutig und weist sowohl auf die Unterbewertung des Faches in der Schule hin, als auch auf die Suche nach Musik, die alltäglichen Gegenständen und kunstfremden Unterrichtsfächern innewohnt. Demgemäß wurde ein Schulalltag musikalisch dargestellt: So suchten die Klangtüftler Sprechstücke für Deutsch, entwickelten chemische Reaktionen nach Partitur für Chemie, elektronische Sensoren für Physik u.v.m. Sie präsentierten es in einem abendfüllenden Konzert, wofür die AG Klangexperimente und Erwin Stache 2005 den Preis „Kinder zum Olymp!“ erhielten. Die Schülergruppe war mit diesem und weiteren Programmen u.a. auf zeitgenössischen Veranstaltungen wie den Klangaktionen in München unter J.A. Riedel und dem Leipziger Klangrausch-Festival unter Steffen Schleiermacher mehrfach vertreten und knüpfte bald Kontakte zur AG Neue Musik Trostberg und AG Neue Musik Grünstadt.

Ab 2008 begann die Gruppe sich aus der Schulformation heraus zu entwickeln und selbst zu verwalten. Schüler aus anderen Schulen und Studenten kamen hinzu und bald konnten die nun unter dem Namen Atonor agierenden jungen Menschen ihre außergewöhnlichen musikalischen Inszenierungen auch im europäischen Ausland zeigen. Das heute eigenständige, aus Leipziger und Berliner Künstlern bestehende Ensemble kreiert mit den Klangobjekten Erwin Staches Konzerte, Filme und Workshops, die eine Mischung aus Experiment, Performance, Rhythmus und Humor bilden. Damit sind sie von Rahmenprogrammen bis hin zu genreübergreifenden Großprojekten auf zahlreichen Veranstaltungen und Festivals europaweit vertreten; immer mit dem Ziel, eine Situation zu schaffen, in welcher der Betrachter nicht weiß, worüber er mehr staunen soll: Über die Objekte selbst oder über die Art und Weise, wie sie eingesetzt werden. Die Akteure des Programms für „upgrade“ haben alle als Schüler in der ehemaligen AG Klangexperimente begonnen und sind bis heute in dem Ensemble verblieben.

Constantin Suppee, Ferdinand Störel, Maximilian Hensel, Benjamin Stache

Weitere Informationen unter: www.atonor.de

Klangexperimente

Alltägliche Gegenstände brechen aus ihrer ursprünglichen Funktion aus und in neue Klänge ein. Sie bilden ein Sammelsurium von Gegenständen, die man kennt und nicht wiedererkennt oder die man nicht kennt und über die man staunt: Leise knarrend öffnet sich eine Wandgarderobe und rauscht vor sich hin. Die Schwingbox fuchtelt mit ihren weißen Stäben im Raum herum – sie mimt den virtuellen Schlagzeuger und vollführt einen klanglichen Fechtkampf. Der Musiktrainer fährt Melodien vor einem Pult mit alten Telefonen, deren unablässiges Wählen von Nummern sich in einem Rhythmus aus Trommel- und Bassgeräuschen etabliert. Der graue Hörer wird abgehoben, die Klangflussreiniger summen, die Metallpole stehen unter Strom und der Nervtöner schweigt.

Hans-Joachim Hespos (1938): CON – fetti (2013)

für großes Ensemble und Sopran

hans – joachim hespos

CON – fetti

sopran, junge störlichttechnikerin(Lt), mobiler choachdirigent
Flöte(Piccolo), Oboe(Englischhorn in F), es-Clarinette, Bassclarinette, Altsaxophon in Es,
Fagott(Contrafagott) –
2 Hörner in F (hoch/tief), c-Trompete, Tenorbaßposaune, Tuba – Harfe(großes konzertmodell), Pianoforte –
D-Pauke, Percussionkleine und große Trommel –
2 Violinen, Viola, Violoncello, Contrabaß(5saiter)

– weiträumige queraufstellung –

auftrag chiffren/forum für zeitgenössische musik e.v. kiel
für das LandesJugendEnsemble Neue Musik Schleswig-Holstein

to the kids

spieldauer: ca. 18 minuten

berlin 6.februar 2013

auf der szene:
harfe, pauke, percussion, konzertflügel auf rollen. die stimmenpartituren von Bscl, 1.Hrn, Tp liegen
bereits auf notenständern.
es stehen zusätzlich 11 stühle und pulte bereit. auf hinterer szene – für alle erreichbar – liegen
verstreut 7 krachlatten (     ) –fichtenbretter von 120-140 cm länge, 12-16 cm breite und ca. 1,5 cm
dicke. die instrumentalisten haben ein größeres stück zeitungspapier bei sich.

es beginnt mit gespanntem nichts ca.20“ →

[…]

Partitur Seite 1

Assoziationen zum Titel CON – fetti :

  • Ital. confettare: verpacken, mit einem Überzug versehen, in übertragender Bedeu-tung: zubereiten, komponieren
  • Ital. fetta: Scheibe
  • CON = mit, zusammen
  • Konfetti = etwa das Konfektionierte, Zugeschnittene
  • das aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen gleichsam zufällig zusammengesetzte Orchester, wie Konfettischnipsel
  • Der erste Teil: das quasi zufällige Zusammenkommen der Bestandteile bis hin zu An-ordnung des Orchesters
  • Der zweite Teil: das gemeinsam gespielte „Stück“ – dies aber selbst wieder in „Schei-ben“ = fette

Christof M Löser

christofloeserAbsolvent der Freiburger (Schulmusik, Musiktheorie, Klavier bei James Avery; ergänzend Musikwissenschaft, Germanistik) und der Karlsruher (Dirigieren bei Wolf-Dieter Hauschild) Musikhochschule, auch einiger Kurse bei Peter Eötvös, jahrelanger Besucher der Seminare Mathias Spahlingers.

Dozent für Ensembleleitung Neue Musik und Musiktheorie sowie Leiter des Studios Neue Musik der Musikhochschule Stuttgart. Künstlerischer Leiter des echtzeitEnsembles und Stirling Ensembles an der Musikhochschule Stuttgart. Gründer und Leiter der Initiative für Neue Musik SUONO MOBILE. Initiator zahlreicher Vermittlungsprojekte an Schulen, Musikschulen, mit Managern, Tänzern etc. sowie einiger erstaunlicher (Solo-)Stücke für Dirigent (plus…), Co-Leiter des Forum nueva música in Córdoba/Argentinien und der Konzertreihe Konzertreihe FEUERBACH global im Netzwerk der Partner ensemble SUONO MOBILE argentina und SUONO MOBILE USA.

Dirigent bei Ensembles und Orchestern wie Filarmónica de Montevideo, Orquesta sinfónica de Córdoba, OrchestraFilarmonicaMarchigiana, Janáčkova Filhamonie Ostrava, ensemble recherche, Ensemble Laboratorium, Stockhausen-Kurse Kürten sowie 2008-12 des Ensembles Neue Musik der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Dirigentisch Mitwirkender bei zahlreichen CD-Produktionen(M. Maierhof, M. Schüttler, K. Huber, G. Grisey, G.F. Haas u.a.) und Rundfunkmitschnitten (K. Stockhausen, B. Ferneyhough, J. Kopp oder Mathias Spahlingers farben der frühe für 7 klaviere 2011 in Frankfurt).

AG Neue Musik am Leiniger-Gymnasium Grünstadt

gr____nstadt4Die AG Neue Musik am Leininger-Gymnasium in Grünstadt
besteht seit 1970 und ist damit die erste und dienstälteste Arbeitsgemeinschaft ihrer Art in Deutschland. Zu einer Zeit,
in der es zwischen Schule und musikalischer Avantgarde noch keinerlei praktischen Berührungspunkte gab, gingen von
ihrem Gründer und langjährigen Leiter Manfred Peters die entscheidenden Impulse für eine gänzlich neue Gattung
aus: Für eine „Neue Musik“ für Schülerinnen und Schüler,
die sich künstlerisch und pädagogisch auf der Höhe ihrer Zeit befindet.
Zahlreiche Stücke namhafter Komponisten, die heute als vielzitierte „Klassiker“ in diesem Bereich gelten, wurden durch Peters angeregt und von der Grünstädter AG uraufgeführt. Zu den Komponisten, die im Laufe der „Ära Peters“ Stücke für die AG geschrieben hatten, zählten unter anderem Antoine Beuger, Johannes Fritsch, Hans-Joachim Hespos, Peter Hoch, Michael Rumpf, Dieter Schnebel oder Mathias Spahlinger. Auf zahlreichen Konzertreisen und Musikfestivals – etwa bei den Bonner und Stuttgarter „Tagen der Neuen Musik“, der „Neuen Musik München“, der „Musik-Biennale Berlin“ oder der Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik – sorgte die AG für Aufsehen und ungeteilte Zustimmung in Fachkreisen, während sie bei ihren heimischen Konzerten in Grünstadt in der Anfangszeit nicht selten auch kontroverse Diskussionen und heftige Auseinandersetzung provozierte.
Wichtige Pionierarbeit leistete die Grünstädter AG auch für einen musikalischen Ost-West-Dialog, indem sie sich seit 1989 verstärkt für die Stücke ostdeutscher Komponisten wie Reiner Bredemeyer, Georg Katzer oder Jakob Ullmann einsetzte. 1992 arbeitete die AG mit Ernst Schwitters, dem Sohn Kurt Schwitters, im Rahmen einer SDR-Produktion an dessen Lautgedichten; im gleichen Jahr brachte die AG auf direkten Vorschlag John Cages dessen Stück Four²  zur europäischen Erstaufführung. Abgerundet wurde das rege Engagement der AG durch Unterrichtsfilme, mehrere CD-Produktionen (AIR MAUL I – III) und regelmäßige Rundfunkmitschnitte durch fast alle öffentlich-rechtlichen Sender der Bundesrepublik.

Seit 1996 wird die Leitung der AG durch Silke Egeler-Wittmann fortgeführt. Seither ist durch die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Moritz Eggert, Markus Hechtle, Gerhard Stäbler, Erwin Stache und  Manos Tsangaris ein erneuter Schwerpunkt im Bereich des Musiktheaters und der Musikperformance gesetzt worden. In enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten Bernhard König wurden zudem seit 1999 mehrere Projekte entwickelt, in denen verstärkt auch die fächerübergreifende Auseinandersetzung mit politischen Themen und der jüngeren deutschen Geschichte gesucht wurde – darunter die Plenarmusik für den Mainzer Landtag und das Schloss-Spektakel Hotel Bellevue für den Amtssitz des Bundespräsidenten.

Einer der Schwerpunkte in der AG-Arbeit, maßgeblich geprägt durch die Mainzer Choreographin Nancy Seitz-McIntyre, ist die experimentelle Musik-Tanz-Performance, bei der Tanz und vokale Improvisation eine enge Verbindung eingehen.

Als Projektpartner im Spektrum Villa Musica, der Initiative für Neue Musik in Rheinland-Pfalz, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen ihres Förderprojektes Netzwerk Neue Musik, konnte die AGNM zwischen 2008 und 2011 mehrere große Projekte realisieren, bei denen mehrere Kompositionen uraufgeführt wurden. Darunter das Orchesterprojekt face to face in Kooperation mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken/ Kaiserslautern. Im Herbst 2013 war die AG-NM mit der Uraufführung des Musiktheaterstückes FLOWERS OF CARNAGE von Annesley Black bei den Donaueschinger Musiktagen vertreten.

 

Mehr Informationen über die AG gibt es hier.

Das Projekt der AG Neue Musik am Leiniger-Gymnasium Grünstadt wird unterstützt durch die Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz

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Silke Egeler-Wittmann

sewfotostudierte Schulmusik und Germanistik an der Hochschule der Künste und der TU in Berlin. Mit dem Trio Die Schwindlinge, das sich auf die Interpretation dadaistischer und futuristischer Lyrik spezialisiert hat, präsentierte sie in zahlreichen Konzerten und Rundfunkaufnahmen vornehmlich das Werk von Kurt Schwitters, dessen Lautgedichte auf der wergo-CD: what a beauty eingespielt wurden. Seit 1996 ist sie Gymnasiallehrerin für Musik und Deutsch am Leininger-Gymnasium Grünstadt und leitet dort seitdem die Arbeitsgemeinschaft Neue Musik, mit der sie in Zusammenarbeit mit Komponisten zahlreiche Konzerte und Uraufführungen zeitgenössischer Musik sowie mehrere Tanzperformanceproduktionen realisierte. Von 2009 -2013 war sie beim Landesmusikrat Rheinland-Pfalz tätig und ist darüber hinaus bundesweit in der Lehrerfortbildung aktiv. Silke Egeler-Wittmann publiziert regelmäßig, u. a. zum Thema Neue Musik in der Schule, betreut das Projekt Abenteuer Neue Musik des Deutschen Musikrates und Schott Music und ist seit Januar 2013 Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Musik & Bildung.

Landesjugendensemble Neue Musik Baden-Württemberg

img_5020_kEs gibt sie, die neugierigen jungen Musikerinnen und Musiker, die schon früh gelernt haben, ihr Instrument ausgezeichnet zu beherrschen, mit ihm bereits erfolgreich Konzerte bestritten, Wettbewerbe gewonnen und Meisterkurse besucht haben. Und die mehr wollen: sie möchten das Neue, Unbekannte in der Musik zeitgenössischer Komponisten entdecken, neue Spieltechniken erlernen, spannende Interpretationen erarbeiten sowie mit Gleichgesinnten musizieren und sich austauschen.

Unter dem Dach des Landesmusikrats und mit organisatorischer sowie finanzieller Unterstützung des Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg und der Baden-Württemberg Stiftung wurde im Jahr 2014 das Landesjugendensemble Neue Musik Baden-Württemberg gegründet, welches in den Herbstferien 2014 seine erste Arbeitsphase durchführte. Die Besonderheit des Ensembles ist seine flexible Besetzung, die je nach den zu erarbeitenden Werken variiert und so immer wieder anderen Interessenten die Möglichkeit der Teilnahme an der Ensemblearbeit ermöglicht.

Das Landesjugendensemble Neue Musik Baden-Württemberg wurde gegründet, um jungen, talentierten Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit zu geben, sich unter der Leitung und Anleitung erfahrener Musiker und Komponisten mit neuer Musik und ihren Spieltechniken auseinander zu setzen.  Es hat eine zentrale Bedeutung bei der Vermittlung von Neuer Musik für Kinder und Jugendliche. Eine Besonderheit für die Teilnehmer ist,  Komponisten als Zeitgenossen wahrzunehmen und unmittelbare Informationen zu Ausführung und Grundidee ihrer Werke zu erhalten. In zwei Arbeitsphasen pro Jahr beschäftigen sich bis zu 25 Jugendliche intensiv mit Kompositionen zeitgenössischer Künstler. Das Ensemble setzt sich zum einen aus Preisträgern des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ zusammensetzen, zum anderen wird aber auch ganz gezielt an den Sekundarschulen des Landes für die Teilnahme geworben. In den Projektphasen wird eine Kooperation mit verschiedenen Initiativen für neue Musik angestrebt.

Weitere Informationen zum Landesjugendensemble für Neue Musik Baden-Württemberg unter: www.neuemusikbw.com/lje.

Oliver Schneller (1966): Aqua Vit (1999)

für 8 Instrumente

Aqua Vit ist ein Stück aus einer Reihe von Kompositionen, die sich auf Naturklänge beziehen und sich vom Material her auch von diesen ableiten. Im Falle von Aqua Vit sind es Wasserklänge: Das komplexe Geräusch eines durch eine Wurzelkammer fließenden Waldbaches in Bear Run, Pennsylvania, wurde per Spektralanalyse in rhythmische Zellen „zerlegt“, die dann als kompositorisches Material in einer Komposition für acht Instrumente verwendet wurden.

Wenn man dem Rieseln von Wasser, das durch einen geschlossenen Bereich läuft, genau zuhört, kann man oft komplexe Cluster von fließenden, aber dennoch bestimmten Tonhöhen hören. Der Grund dafür liegt im Verhältnis von der Menge und Geschwindigkeit des Wassers und der spezifischen akustischen Resonanz – dem „Formanten“ – des Raumes, durch den das Wasser läuft. Mit Hilfe einer am Computer durchgeführten Spektralanalyse habe ich einige dieser Tonhöhen (die ich in verschiedenen Quellen gefunden habe) isoliert und die Abstände ihres Auftretens quantifiziert, um eine Reihe von melodischen und rhythmischen Zellen zu bilden, mit denen ich dann komponiert habe.
Die Form des Stückes folgt der Öffnung eines imaginären Kamera-Zooms, beginnend auf dem molekularen Niveau des Wassers, wobei eine Perspektive eingenommen wird, die für das Auge gerade noch möglich ist, und endend mit einem Blick auf den Horizont, wie er durch die Linie eines Ozean gezeichnet wird.

Vgl.: http://werke.oliverschneller.net