Michael Maierhof – Shopping 2.1 für 16 Spieler (2004)

In „Shopping“, einem Teil von Rem Koolhaas‘ Harvard Project on the City, steht als Aktionsprogramm der neuen hybriden Architektur: Shopping sei in der Lage gewesen, nahezu jeden Aspekt des urbanen Lebens zu kolonisieren, ihn gar zu ersetzen. Shopping verwandle hergebrachte kulturelle Ausdrucksformen der Architektur. Museen wendeten sich dem Shopping zu, um zu überleben, selbst Kirchen ahmten shopping-malls nach, um Anhänger zu binden. Es gehe um die unentrinnbare Umarmung durch den ökonomischen Raum. Um Shopping als Wohlfühl-Labyrinth. Früher war einer von Rem Koolhaas‘ Slogans, die Stadt sei „alles, was wir haben“. Davon ist Shopping übrig geblieben.

Die Musiker spielen auf sehr billigen und äußerst leichten, mit Luft aufgepumpten Instrumenten, z. T.  sehr voluminöse Klänge, die sich immer wieder im Abscannen des Konzertraums festfressen. Die Spieler sind inmitten des Publikums platziert. Auf der gespannten Oberfläche der Instrumente führen die Musiker genau festgelegte kontinuierliche Figuren mit ihren Fingern aus, vor allem Kreise und Achten und erzeugen damit stehende, in sich stark strukturierte Klangkomplexe. Die Größe des Kreisdurchmessers und das Tempo des Kreisens, d.h. die Kreisgeschwindigkeit, bestimmen Klang und Lautstärke. Das Stück versucht „positive space“ (Klang) und „negative space“ (Pausen) auszubalancieren.