Johannes K. Hildebrandt – Output (2015)
„Mit meiner neuen Komposition „output“ kehre ich das übliche Modell „Klassik trifft Techno“ einmal um. Mit Stefan Goldmann fand ich einen DJ, der bereit war, sich auf dieses Experiment einzulassen. Er produzierte den Titel „input“, elektronisch bzw. synthetisch produziertes Material, das ich als Ausgangspunkt für meine Komposition nutzte. „Material“ meint, dass es Elemente gibt – also Verbindungen einer bestimmten Synthese, Verfremdungen durch Effekte, zeitliche und dynamische Strukturierungen usw. – aus denen ich ein Stück komponiere.
Dabei ging es nicht um eine Bearbeitung des Materials, sondern vielmehr um eine Überführung des vorhandenen Materials in eine neue Struktur. Dieser Vorgang erzeugt Materialeinheiten, die nicht aus der Notation oder den Instrumenten kommen, sondern die letztlich perzeptiv aus den Aufnahmen abgeleitet werden müssen und nachher als Konturen durch die Partitur und die Interpretation „hindurchscheinen“, ohne diese letztlich zu determinieren. Diese Übersetzungsstufen (Elektronik, Notation, Interpretation) laden bereits auf der Materialebene zu massiven Abweichungen ein. Zugleich wird die elektronische Musik dadurch entdigitalisiert, einer unmittelbaren Verfügbarkeit entzogen, in neue Dialoge übergeführt, verflüssigt…“
(Johannes K. Hildebrandt)