Harrison Birtwistle (1934) – Ritual Fragment (1989)

A ceremony for fourteen musicians in memory of Michael Vyner

In „Ritual Fragment“ kommt insbesondere den mythologischen und rituellen Elementen, die sich in seinem gesamten Schaffen zeigen, eine große Bedeutung zu. Die Musiker sind in einem Halbkreis aufgestellt und wechseln in einer bestimmten Abfolge nach einem Solo die Positionen. Dabei ist der zentrale Gedanke einer Zusammensetzung solistisch-melodischer Elemente gewidmet, die miteinander verbunden werden und sich so gegenseitig bedingen, reflektieren und kommentieren. Die Abwesenheit eines Dirigenten ermöglicht eine befruchtende Abhängigkeit zwischen Ensemble und den jeweiligen Solisten. Anlässlich eines Gedenkkonzerts für Michael Vyner, Leiter der Londoner Sinfonietta und vertrauter Weggefährte Birtwistles, geschrieben, erinnert „Ritual Fragment“ an eine stille und beschauliche Musik – eine Musik, die über sich hinauswächst und eine Art Ritual des Erinnerns ist.